Durchblick im Siegel-Dschungel (1)

Eine kleine Shoppingtour, wer liebt es nicht! Aber wie entscheiden wir eigentlich, was am Ende in unserem Einkaufskorb landet?

Die Studie von Codecheck-app hat ergeben, dass am Regal vor allem auf die Inhaltsstoffe geschaut wird – besonders wenn’s um Kosmetik und Lebensmittel geht. Mit Siegeln haben es die Käufer und Käuferinnen nicht so: 32% achten beim Kauf von Lebensmittel auf Siegel, bei Kosmetika sogar nur 16%. Und das obwohl nachhaltige und bewusste Kaufentscheidungen für viele Konsumenten und Konsumentinnen einen immer höheren Stellenwert haben.

Klar ist auch: Im Siegel-Dschungel können wir schon mal leicht den Überblick verlieren.

In einer kleinen Reihe „Siegelkunde“ wollen wir einige durchaus wichtige Siegel etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Wir fangen an mit dem EU-Bio-Siegel.

Weiße Sterne mit grünem Hintergrund, die ein Blatt formen – wahrscheinlich begegnet uns allen fast täglich dieses Logo. Vor 12 Jahren wurde das EU-Bio-Logo eingeführt. Das Ziel der EU-Kommission war es, Bioprodukte mit einem Siegel zu kennzeichnen und so Transparenz und Standards für die Konsument*innen zu schaffen. So sind bspw. Gentechnik und chemische-synthetische Pflanzenschutz-Düngemittel bei der Produktion landwirtschaftlicher Produkte mit Bioqualität verboten.

Das Siegel besteht immer aus drei Komponenten: das grüne Logo, ein Code für die Kontrollstelle und der Produktionsort. Beispiel gefälligst? Bei unserem Kaffee „Faires Pfund“ von GEPA The Fair Trade Company kennzeichnet bspw. DE-ÖKO-001 die Kontrollstelle, und in diesem Fall „Nicht-EU-Landwirtschaft“ die Herkunft des Kaffees. Zugegeben, etwas ungenau, wir wissen natürlich, dass der Kaffee für unser „Faires Pfund“ u.a. aus Tanzania (vom Kooperativen-Dachverband KCU (Kagera Cooperative Union) und aus Peru (von der Kooperative CECOVASA) kommt.

Neben dem EU-Siegel steht auf vielen Produkten nach wie vor noch das sechseckige Deutsche Bio-Siegel (seit 2001). Das deutsche Siegel wird vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft vergeben und kennzeichnet Lebensmittel aus kontrolliert ökologischem Anbau. Die Kriterien richten sich nach den Bestimmungen der EU-Bio-Verordnung.

Noch drei Bio-Siegel:

Natürlich gibt es noch mehr Bio-Siegel, die wohl drei bekanntesten wollen wir hier noch benennen:

Bioland

Den Anbauverband Bioland gibt es bereits seit 1976 und das System basiert auf einem geschlossenem Betriebskreislauf. Die Kriterien für dieses Bio-Label gehen über die EG-Öko-Verordnung hinaus.

Demeter

Seit 1924 arbeitet Demeter nach den Kriterien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und geht mit den Vorschriften über die gesetzlichen Anforderungen der EG-Öko-Verordnung hinaus.

Naturland

Lebensmittel, Holzprodukte und Textilien seit 1982: Die Kriterien der Naturland-Waren gehen über die EG-Öko-Verordnung hinaus.

Gut zu wissen

Viele Slogans auf Verpackungen sind nichts weiter als eine reine Werbemasche. Doch hinter vielen Bio-Labels steckt mehr. So können sich Verbraucher beispielsweise bei Produkten mit einem Demeter-Logo sicher sein, dass ein hoher ökologischer Standard bei Erzeugung und Verarbeitung der Produkte gilt. Des Weiteren gibt es verschiedene Bio-Siegel, zum Beispiel das EU-Bio-Logo, Bioland und Co., die jeweils für bestimmte Ansprüche stehen.