Auftaktgottesdienst zur Fairen Woche 2021

Collage mit Fotos von ausbeuterischer Arbeit: Kinder in einer Mine, Schneiderei in Fernost, Kind, schleppend mit schweren Sack, Tomatenpflücker in Süd-italien, Wohnen unter Plastikplanen in Süd-Italien

Beim Auftaktgottesdienst zur Fairen Woche haben Astrid, Irmgard, Eva und Petra in der evangelischen Stadtkirche mit interessanten Beiträgen über das Thema der Fairen Woche 2021, „Menschenwürdige Arbeitsbedingungen“ informiert.

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen legen in Punkt 8 den Fokus auf menschenwürdige Arbeit als entscheidender Faktor für die Bekämpfung von Armut und eine gerechte Gestaltung der Globalisierung.

Nachdem Pfarrer Christian Kühlewein-Roloff in seiner Predigt die Menschen in der Kirche in Gruppen von 39 Personen eingeteilt hatte – weil so viel Menschen arbeiten wohl für unser ganz persönliches Wohlsein, mit anderen Worten, jeder von uns hat 39 „Sklaven“, die in irgendeiner Form für uns arbeiten – ging es genauso anschaulich weiter.

Was ist menschenwürdige Arbeit?

Anhand von 5 Beispielen wurden Missstände in der globalisierten Arbeitswelt verdeutlicht, wobei auch klar wurde, dass dies nicht nur in weit entfernten Gegenden geschieht, sondern auch hier, fast vor unserer Haustür.

Der Anfang machten Pfarrer Christian Kühlewein-Roloff und Irmgard Hahn und erzählten über das schmutzige Geschäft mit der Gewinnung von Rohstoffen für unsere doch so geliebten Smartphones. Pfarrer Christian hat seit Kurzem ein faires Shiftphone, ein Smartphone, das zum größten Teil fair hergestellt wird und das auch relativ einfach selber repariert werden kann, ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Elektromüll und der Verlust von kostbaren, unter schwersten Arbeitsbedingungen gewonnenen Rohstoffen.

Preis T-Shirt: € 29,-
Entgelt für Näherin: € 0,18
Quelle: ci-romero.de

Mit Eva und Petra ging es dann nach Fernost, wo viele Näherinnen für einen Hungerlohn die Kleider nähen, die wir hier im „reichen Norden“ dann für „einen Appel und ein Ei“ kaufen können. Petra verkörperte dabei mit einigen Einkaufstaschen von Luxusmarken die Dame von Welt, die von diesen Machenschaften anscheinend wohl nichts weiß, während Eva die Rolle der Aufklärerin übernahm. Faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken,  wo vor allem Frauen arbeiten,  waren die Hauptpunkte.

Schokolade im Weltladen
– lecker und fair –

Mit Astrid ging es weiter zum Thema Schokolade. Während in den Kakaoanbaugebieten in Westafrika Hunger, Armut und Kinderarbeit an der Tagesordnung sind, machen Großkonzerne Milliardenumsätze im Kakao- und Schokoladengeschäft. Der Marktanteil der fairen Schokolade beträgt nur 17%, also nur 1,6kg pro Kopf jährlich.Für die restlichen circa 8 kg. nehmen wir ausbeuterische Kinderarbeit in Kauf, dh. die Kinder schuften schwer, dazu gehört das Aufschlagen der Kakaofrüchte mit Macheten, was immer wieder zu schweren Verletzungen führt, das Tragen von schweren – zu schweren – Lasten, das Versprühen von Pestiziden ohne Schutzausrüstung. Dabei wissen sie nicht wie Schokolade schmeckt. Aber ohne ihre Arbeit könnten die Familien nicht überleben, da nur 6% des Preises einer Tafel Schokolade bei den Kleinbäuerinnen und -bauern ankommen.

„No Cap“-Tomaten-produkte aus dem Weltladen

Dann erzählte Astrid über die maffiösen Geschäfte in Süd-Italien, wo in Europa gestrandete Flüchtlingen aus meist afrikanischen Ländern für einen Hungerlohn auf den Tomatenplantagen schuften müssen. Die Illegalität der Flüchtlinge wird dabei schamlos ausgenutzt.
Im Bericht wurde aber auch auf die Organisation „No Cap“ hingewiesen, die auf beispielhafte Weise versucht, den Flüchtlingen eine menschenwürdige Arbeit auf den Tomatenfeldern zu gewährleisten. Ein kleiner Lichtblick am Horizont also.

Nachdem wir jetzt schon in Süd-Europa und also schon fast vor unserer Haustür angekommen waren, setzte Irmgard noch einen drauf und berichtete über die Fleischindustrie, hier bei uns in Deutschland, wo viele Ost-Europäer unter menschenunwürdigen Umständen arbeiten müssen, damit wir unser Fleisch billig kaufen können.

Das Ganze wurde mit den passenden Bildern untermalt.

Der Weltladen dürfte in den nächsten Wochen vermehrt Besuch bekommen von neuen Kaufinteressenten, weil am Schluss Karten mit Rabattmarken an die Kirchengemeinde verteilt wurden.

Insgesamt ein gelungener Auftakt zur Fairen Woche.