Produzentenbesuch im Weltladen

Der 1. Juli stand ganz im Zeichen vom Segelkaffee aus Nicaragua. Der Weltladen Regentropfen hatte nämlich Johannes Schubert von Café Chavalo und Jolver Mendoza, ein junger Kaffeebauer aus Nicaragua, eingeladen.

Kaffeeröster Café Chavalo aus Leipzig steht für anders wirtschaften, für einen weltweiten Handel, von dem alle Beteiligten leben können, eine respektvolle Beziehung der Handelspartner und eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft.

Der Weltladen Regentropfen bezieht ihren Segelkaffee von Café Chavalo. Der Rohkaffee für diesen Kaffee stammt von den Bauern-Kooperativen „Tierra Nueva“ und „Miraflor“ aus Nicaragua. Jolver Mendoza stammt aus Nicaragua und lebt als Kaffeebauer im Naturreservat Miraflor. Der 20-Jährige baut dort auf ca. 3 Hektar Land gemeinsam mit seiner Mutter Bio-Kaffee an. Sie sind Mitglieder des Kooperativenverbands „UCA Miraflor“ und verkaufen ihren Kaffee unter anderem an Café Chavalo. Der Bio-Kaffee von der Kooperative Unión de Cooperativas Héroes y Mártires de Miraflor in Nicaragua wird auf 1250 m Höhe in kleinen Mischkultur-Parzellen in Einklang mit der Natur angebaut.

In einem Multimedia-Vortrag bekamen die Besucher Einblicke in die Arbeit der Kaffee-Genossenschaften. Auch wurde erläutert, welchen Herausforderungen sich die KaffeeproduzentInnen in Nicaragua derzeit stellen müssen.

Aufgelockert wurde der Vortrag von Jolver Mendoza selbst, der einige nicaraguanische Lieder sang, wobei er sich selbst auf Gitarre begleitete.

Anschließend erzählte Johannes Schubert von Café Chavalo über den Transport des Kaffees – klimaschonend – per Frachtsegler. Seit 2018 wird ein Teil des Kaffees für den Kaffeeröster nämlich mit einem 1920 gebauten Gaffelschoner mit ca. 70 Tonnen Ladekapazität nach Deutschland transportiert. Und was mit einigen Tonnen Rohkaffee begann, sind es inzwischen über 30 Tonnen Nicaragua-“Segel“-Kaffee, die da jährlich nach mehrmonatiger Reise im Hamburger Hafen angeliefert werden. Damit setzt der klimafreundliche Warentransport per Frachtsegler nicht nur ein Zeichen für die Umwelt, er bezieht auch Stellung gegen die Schattenseiten der Containerschifffahrt: Wasser- und Luftverschmutzung, hoher Verbrauch von schadstoffreichem Schweröl und die schlimmen Arbeitsbedingungen auf vielen Schiffen. Es geht eben auch anders!

Ganz neue Wege fairer und direkter Handelsbeziehungen probiert Kaffee-Röster Jens Klein von Café Chavalo gerade aus. In 2021 wurde nämlich die erste globale Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) für Kaffee aus der Taufe gehoben. In diesem zukunftsweisenden Projekt wirtschaften nicaraguanische Kaffeebauern und deutsche Konsumenten gemeinsam und teilen sich Verantwortung, Risiko und Erfolg!

Die Kooperative „UCA Miraflor“ unseres jungen Kaffeebauers Jolver Mendoza ist Partner in diesem Projekt. Der erste „WIR. Kaffee“ ist inzwischen in einigen Weltläden erhältlich. Weitere SoLaWi-Partner werden gesucht, Ernteanteile können erworben werden.

Ein interessanter und spannender Abend wurde mit einem Tässchen Segel-Espresso abgeschlossen.

Mehr Information? Hier einige Links zum Thema:

Café Chavalo:

https://cafe-chavalo.de/content/6-cafe-chavalo

wir.kaffee:

https://allgaeu-fairnetzt.org/2021/08/03/weltlaeden-iller-lech-starten-ersten-kaffee-aus-solidarischer-landwirtschaft/

Frachtsegler:

https://timbercoast.com/de/

Extra Schmankerl und ein Kulturevent der Extraklasse: genau eine Woche nach dem Vortrag bei uns im Weltladen, am 8. Juli, wurde die Ladung der AVONTUUR nach einer langen Schiffsreise, mit alter Technik in Hamburg gelöscht. Mit an Bord: „unser“ Segelkaffee !