Warum in den Weltladen ?

Fair gehandelte Produkte gibt es auch im Supermarkt. Das ist gut, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Doch warum sollte man dann in den Weltladen gehen? Weil Weltläden nicht nur fair gehandelte Produkte verkaufen, sondern eine Vision von einer gerechteren Welt haben.

Grafik: Forum Fairer Handel 2021

Fair gehandelte Produkte gibt es mittlerweile in über 40.000 Supermärkten, Discountern und Bioläden. Auch mehr als 20.000 Cafés und Restaurants verwenden inzwischen Lebensmittel aus Fairem Handel. Das hat dazu beigetragen, dass die Umsätze des Fairen Handels in den letzten Jahren auf über 1,85 Milliarden Euro pro Jahr alleine in Deutschland gestiegen sind. Das ist gut für die Produzenten und Produzentinnen, die vom Fairen Handel profitieren.

MÄCHTIG UNFAIR – Motto des Weltladentages 2022
Bild: Weltladen-Dachverband

Trotzdem ist noch lange nicht alles Gold was glänzt. Die großen Lebensmittelkonzerne verursachen nämlich einen Teil der Probleme, die der Faire Handel zu beheben versucht. Ihre enorme Marktmacht nutzen sie, um ihren Lieferanten die Preise zu diktieren – sei es den Milchbauern in Deutschland oder den Bananenproduzentinnen in Ecuador. Deshalb auch das Motto des diesjährigen Weltladentages: MÄCHTIG UNFAIR

Die Konzerne machen viel Werbung mit ihren Bio- und fair gehandelten Produkten. Dabei machen sie in Wirklichkeit nur wenige Prozente ihres Umsatzes mit diesen Produkten. Der Kauf fair gehandelter Produkte im Supermarkt festigt daher auch die konventionellen Strukturen. Selbst beim Kaffee, dem umsatzstärksten fair gehandelten Produkt, stammt erst jede 16. Tasse aus fairem Handel.

Grafik: Forum Fairer Handel 2021

Transparente Lieferketten

Die Produkte, die Weltläden führen, werden hingegen in einer transparenten Lieferkette von Unternehmen importiert, die sich zu 100 % dem Fairen Handel verschrieben haben.

Als Fachgeschäfte des Fairen Handels führen Weltläden das breiteste Sortiment fair gehandelter Produkte. Lebensmittel werden außerdem immer mehr durch die Produzenten in den Ursprungsländern verarbeitet, wodurch mehr Wertschöpfung im Ursprungsland bleibt.

Die Geschichte hinter APROLMA-Kaffee aus Honduras

Weltläden erzählen die Geschichten hinter den Produkten.

Beim Fairen Handel steht der Mensch im Mittelpunkt. Weltläden erzählen die Geschichte hinter dem Produkt, jedes Produkt „hat ein Gesicht“. Ob Schokolade, Kerzen, Taschen oder Schmuck – Weltläden bieten für jeden Geschmack etwas. Dabei müssen die Verbraucherinnen nicht nach Zeichen und Siegeln suchen, denn im Weltladen sind alle Produkte aus Fairem Handel.

Menschen informieren

Als Orte des Globalen Lernens informieren Weltläden Kinder, Jugendliche und Erwachsene über Verflechtungen in einer kleiner werdenden Welt. Im Rahmen ihrer Bildungsarbeit geben sie Impulse, die eigene Rolle als Weltbürger*in zu reflektieren. Mit ihren modernen Methoden und attraktiven Bildungsmaterialien sind Weltläden gefragte außerschulische Lernorte.

Politik bewegen

Im Dialog mit politischen Entscheidungsträger*innen arbeiten Weltläden auf gerechteren Regeln für den internationalen Handel hin. Gemeinsam mit Partnern wie dem Forum Fairer Handel führen sie öffentlichkeitswirksame Kampagnen durch. Bürgerinnen und Bürgern geben sie somit die Möglichkeit, ihre Stimme für mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel zu erheben.


Sei es im Warenverkauf, in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit oder bei Veranstaltungen – mehrere 10.000 Menschen deutschlandweit bringen ihre Talente und Leidenschaften in die Weltladenarbeit ein und machen die Weltläden so zu einer großen, vielfältigen Bewegung für mehr Gerechtigkeit im Welthandel.