Damit sie nicht allein sind …

Der Inhalt der kleinen Spendenkasse auf der Bedientheke im Weltladen geht momentan an Cividep, eine Nichtregierungsorganisation, die seit 2013 ein Arbeiter*innen-Zentrum in der Gemeinde Ambur, dem Knotenpunkt der Lederherstellung in Südindien, betreibt und Studien über die Arbeitsbedingungen von Heimarbeiterinnen durchführt, zum Beispiel zu Bezahlung, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. 

Vor allem die Situation der Heimarbeiterinnen macht besonders betroffen. Sie sind am unteren Ende der Kette schlechter Arbeitsbedingungen, kaum gesehen, kaum bezahlt. Die Rechte, die sie haben, können sie meist aus eigener Kraft nicht wahrnehmen. Die Frauen sind oft bereits mit 40 Jahren körperlich so erschöpft sind, dass sie keine Arbeit mehr bekommen. „Bodymining“ – heißt der schreckliche Begriff dieser Ausbeutung durch miserable Arbeitsbedingungen.

185 Millionen Euro für Schuhwerbung

185 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr für Schuhwerbung in Deutschland ausgegeben. Schön wäre, wenn die Schuhbranche das Geld in echtes Empowerment von Frauen in ihren Lieferketten investieren würde. 

Pushpa, eine Heimarbeiterin aus Süd-Indien, berichtet über die Belastungen des Schuhe-Nähens:

„Durch das ständige Nähen von Schuhen haben wir viele körperliche Probleme. Die Arme schmerzen, die Brust tut weh. Wir sitzen und nähen für einige Zeit. Wir gehen und nähen eine Zeit lang. Wenn wir im Sitzen nähen, können wir nicht ununterbrochen weiter nähen. Wir müssen eine Zeit lang gehen und dann weitermachen.

Wir können unsere Arme nicht bewegen. Wir haben von klein auf genäht, wir können den Arm nicht mehr heben. Wir können uns nur für eine kurze Zeit ausruhen. Dann müssen wir wieder anfangen. Nur wenn wir nähen, können wir überleben.“

(Foto und Zitat Newsletter Inkota Netzwerk)

Die Nichtregierungsorganisation Cividep (Website in englischer Sprache) mit Sitz im südindischen Bangalore versucht die Situation der Heimarbeiterinnen durch Frauengruppen und soziale Projekte zu verbessern. Sie arbeitet mit internationalen Watchdog-Organisationen zusammen, wie der europaweiten Kampagne „Change your shoes“.

Noch mehr Information zum Thema Schuh-und Lederindustrie finden Sie auf der Website von Inkota: www.inkota.de/themen/kleidung-schuhe/schuhe-leder